Untersuchung der Gemischbildung, Verbrennung und Schadstoffentstehung eines Ottomotors mit Direkteinspritzung im transienten Betrieb


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Die Arbeit behandelt die Untersuchung transienter Betriebszustände an einem aufgeladenen Ottomotor mit Direkteinspritzung. Im Fokus steht die Untersuchung von verschiedenen Lastaufschaltungen, die unter Einsatz einer Engine-in-the-Loop-Entwicklungsumgebung im virtuellen Fahrversuch analysiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass für die Spitzenwerte der Rohemissionen in transienten Betriebsphasen meist eine geringe Anzahl aufeinanderfolgender Arbeitsspiele ursächlich ist. Zur Ermittlung der Entstehungsmechanismen werden die innermotorischen Prozesse, ausgehend von Gemischbildung, Verbrennung bis zur Schadstoffentstehung arbeitsspiel- bzw. kurbelwinkelaufgelöst analysiert. Zu diesem Zweck werden verschiedene Verfahren der Verbrennungsdiagnostik und Abgasmesstechniken mit kurzen Ansprechzeiten simultan eingesetzt. Für die Emissionsentstehung in transienten Betriebsphasen spielt die präzise Regelung des Luftverhältnisses eine zentrale Rolle. Hierzu wird das lokale Brennraumluftverhältnis durch Einsatz einer Sonderzündkerze auf Basis der Infrarotabsorptionsspektroskopie kurbelwinkelaufgelöst ermittelt. Durch eine neu definierte Kennzahl wird der Homogenisierungsgrad von Einzelarbeitsspielen in transienten Betriebsphasen quantifiziert und mit verschiedenen Einspritzparametern korreliert. Im Kontext eines virtuellen P2-Hybridkonzeptes werden die Erkenntnisse aus der Einzelarbeitsspielanalyse dazu genutzt, um durch eine Kurzzeitentkopplung des Verbrennungsmotors eine signifikante Reduktion der Maximalwerte für die PN-Rohemissionen zu realisieren. Dazu werden zwei Ansätze beschrieben. Im ersten Ansatz erfolgt eine Phlegmatisierung des Verbrennungsmotors ohne Applikationseingriff und im zweiten Ansatz eine gezielte Vorsteuerung der Motorparameter während der Kurzzeitentkopplung. Durch beide Ansätze werden ungünstige übergangszustände umgangen und dadurch die Synergien aus Verbrennungs- und Elektromotor im Hybridtriebkonzept verbessert. Abschließend wird eine echtzeitfähige optische Analyse der Verbrennungsstrahlung mittels einer Prototypen-Lichtwellenleiterzündkerze zur adaptiven Regelung des Einspritzbeginns in die Motorsteuerung integriert. Dadurch passt sich die Motorapplikation von Arbeitsspiel zu Arbeitsspiel an die sich ändernden Randbedingungen für die verschiedenen Ordnungen des transienten Motorbetriebs an. Die Ergebnisse zeigen, dass die Maximalwerte für PN-Rohemissionen während der Lastaufschaltung signifikant reduziert werden können. Zusammenfassend beschreibt die Arbeit verschiedene neue Ansätze zur Reduzierung der Rohemissionen im transienten Betrieb eines Ottomotors mit Direkteinspritzung. Dies beinhaltet sowohl Ansätze, die ausschließlich durch das Brennverfahren verfolgt werden als auch Ansätze, die den Verbrennungsmotor in einem hybridisierten Gesamtsystem berücksichtigen.



















Experimentelle und numerische Untersuchung der Verbrennung eines mittelschnelllaufenden 4-Takt Dieselmotors


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Großdieselmotoren sind aufgrund der Effizienz, der Langlebigkeit und der geringen Betriebskosten die dominierenden Antriebe für Schiffe. Trotz bereits hoher Gesamtwirkungsgrade ist es weiterhin das Ziel, diese weiter zu erhöhen. Durch die Einführung der IMO Tier III Abgasnorm ab 2016 liegt der Fokus der Brennverfahrensentwicklung jedoch momentan verstärkt auf der Abgasemissionsreduzierung. Insbesondere die Senkung der Stickoxidemissionen stellt die Großmotorenentwicklung vor eine Herausforderung, da diese im Zielkonflikt mit der Senkung des Kraftstoffverbrauchs steht. Die Emissionsbildung während der dieselmotorischen Verbrennung ist stark von lokalen Bedingungen im Brennraum abhängig. Bisher wurden die im Inneren ablaufenden Prozesse hauptsächlich durch thermodynamische Untersuchungen anhand des indizierten Zylinderdrucks und durch die Messung der Emissionen im Abgas analysiert. Damit ist es jedoch kaum möglich, auf lokale Brennraumzustände zu schließen. Im Bereich der PKW- und NFZ-Motoren haben sich deshalb laseroptische Messverfahren etabliert. Damit lassen sich Teilprozesse wie Einspritzung, Gemischbildung, Zündung, Verbrennung und Emissionsbildung untersuchen. Die Kenntnis dieser Abläufe ermöglicht eine gezielte Beeinflussung der Verbrennung, je nach Anforderungen an das Brennverfahren. Für mittelschnelllaufende Dieselmotoren wurden bisher kaum Messungen dieser Art durchgeführt, weshalb die Abläufe im Brennraum weitgehend unbekannt sind. In dieser Arbeit wurden Untersuchungen der Zylinderinnenströmung, der Kraftstoffeinspritzung, der Gemischbildung / Zündung und der Verbrennung / Emissionsbildung durchgeführt. Neben den klassischen Entwicklungswerkzeugen wie der Zylinderdruckindizierung und der Abgasemissionsmessung kamen laseroptische Messtechniken und ein 3D-CFD-Modell zum Einsatz. Durch deren Kombination konnte ein umfassendes Bild der Verbrennung in mittelschnelllaufenden Dieselmotoren gewonnen werden.